Gruppentherapie ist kein Ersatz für Einzeltherapie, sondern eine eigene Form der Psychotherapie. Aktuelle Studien zeigen, dass Gruppentherapie genauso wirksam sein kann wie Einzeltherapie – bei vielen Beschwerden profitieren Patientinnen und Patienten sogar besonders vom Austausch in der Gruppe.

Die Gruppensitzungen dauern in der Regel 100 Minuten, umfassen etwa 3 bis 9 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und finden einmal wöchentlich von Montag bis Donnerstag vormittags (09:00 oder 09:30 Uhr) oder nachmittags (14:00 oder 16:00 Uhr) statt.

In der Gruppentherapie sind Sie mit Ihren Problemen nicht allein. Gemeinsam mit anderen Betroffenen und unter fachlicher Leitung können Sie neue Erfahrungen machen, Verständnis erleben und Schritt für Schritt neue Wege im Umgang mit Gefühlen, Gedanken und Alltagssituationen einüben.

In der Gruppentherapie arbeiten wir mit Methoden aus der achtsamkeits- und akzeptanzorientierten Verhaltenstherapie sowie der Mitgefühlsfokussierten Therapie (CFT). Dabei geht es nicht darum, unangenehme Gefühle „wegzumachen“ oder möglichst schnell zu unterdrücken, sondern einen anderen, hilfreichen Umgang damit zu entwickeln.

Achtsamkeit bedeutet, das, was im Moment passiert – Gedanken, Gefühle, Körperempfindungen und äußere Situationen – bewusst wahrzunehmen, ohne es sofort zu bewerten oder automatisch darauf zu reagieren. 

Akzeptanz heißt nicht, alles gutzuheißen oder sich mit schwierigen Situationen abzufinden, sondern innere Erfahrungen wie Angst, Traurigkeit oder Anspannung zunächst als das anzuerkennen, was sie sind: vorübergehende Zustände. Statt sehr viel Energie in Vermeidung und Kontrolle zu investieren, lernen Sie, diesen Erfahrungen behutsam Raum zu geben und gleichzeitig Schritte in eine für Sie wichtige Richtung zu gehen. Ein wichtiger Bestandteil ist die Arbeit mit Ihren persönlichen Werten (z. B. Familie, Freundschaften, Gesundheit, Ehrlichkeit): Sie sollen mehr Wahlfreiheit darin bekommen, wie Sie handeln möchten – auch dann, wenn belastende Gedanken oder Gefühle im Hintergrund vorhanden sind.

Die Mitgefühlsfokussierte Therapie richtet sich besonders an Menschen, die zu starker Selbstkritik, Scham, Schuldgefühlen oder dem Gefühl „nicht gut genug zu sein“ neigen. Vereinfacht gesagt gehen wir davon aus, dass unser Gehirn unter anderem ein Bedrohungssystem (Alarm, Angst, Scham), ein Antriebssystem (Leistung, Ziele) und ein Beruhigungs- und Fürsorgesystem (Geborgenheit, Sicherheit) hat.

Viele Betroffene sind sehr stark im Bedrohungsmodus aktiv, während das beruhigende, mitfühlende System zu wenig aktiviert ist. In der Therapie üben wir, eine freundlichere, unterstützende und gleichzeitig realistische innere Haltung sich selbst gegenüber aufzubauen – ähnlich wie gegenüber einem nahestehenden Menschen, den man mag und unterstützen möchte. Ziel ist nicht „sich zu bemitleiden“, sondern sich stabilisierend, ermutigend und respektvoll zu begegnen.